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Frühjahrsseminar 2010
Geschrieben von: Johannes   
Donnerstag, 07. Januar 2010 um 22:32

Einladung

Einladung zum Wochenseminar „Linksradikale Organisierung und Intervention (nicht nur) an den Hochschulen“ der Vernetzenden Organisierung

Vom 23.3. bis 28.3. findet auf Burg Lutter in Niedersachsen das Seminar „Linksradikale Organisierung und Intervention (nicht nur) an den Hochschulen“ der Vernetzenden Organisierung statt. In dem Seminar wollen wir Ideen entwickeln, wie die Interventionsfähigkeit autonomer/linksradikaler Gruppen im Bildungsbereich gestärkt werden kann. Nach einem Austausch über die Aktivitäten und Arbeitsfelder der Teilnehmer_innen wollen wir zunächst den „Bildungsstreik“ und die Rolle linker und linksradikaler Gruppen (und Einzelpersonen) in diesem analysieren. Dann wollen wir uns mit den Möglichkeiten einer Neuausrichtung autonomer Politikansätze beschäftigen. Als Input wollen wir das „Diskussionspapier für einen neuen Aufbruch in die Fröste der Freiheit“ verwenden und die Ideen dann auf unsere Situation übertragen. Zu guter Letzt wollen wir die verbleibende Zeit nutzen, um anhand der gewonnenen Erkenntnisse kleine und größere gemeinsame Projekte zu planen und unsere Ideen praktisch werden zu lassen.

Vorläufiger (grober) Zeitplan:

  • Dienstag (23.3.): Anreise bis spätestens 18:00, dann Kennenlernrunde
  • Mittwoch: Allgemeiner Erfahrungsaustausch der Gruppen: In welchem Bereich und an welchen Themen wurde gearbeitet, wozu wurden Aktionen gemacht, welche Erfahrungen wurden gemacht, wie ist die Organisierungsstruktur vor Ort?
  • Donnerstag: Analyse des Bildungsstreiks und der Rolle linker und linksradikaler Gruppen und Menschen darin. Wir möchten verschiedene Positionen dazu vorstellen und diskutieren um am Ende zu gemeinsamen Einschätzungen zu kommen, die eine Basis für neue Ansätze bieten. Wenn ihr bereits mit einer Reflexion der Ereignisse vor Ort begonnen habt, bringt eure Ergebnisse mit. (siehe unten)
  • Freitag: Vormittags: Frei/Unternehmungen; Nachmittags: Neuausrichtung autonomer Politikansätze. (näheres folgt)
  • Samstag: Vormittags: Neuausrichtung autonomer Politikansätze; Nachmittags gemeinsame Aktionen: Wir wollen es nicht bei theoretischen Auseinandersetzungen belassen, sondern die gewonnenen Erkenntnisse und Ideen in gemeinsame Projekte münden lassen. Ein Projekt, dessen Planung auf jeden Fall ansteht, ist die nächste Ausgabe der „Drucksache“, der Zeitung der VO.
  • Sonntag (28.3): Organisatorisches: Das Seminar ist keine einmalige Sache, deshalb wollen wir gleich planen wann und wo das nächste Seminar (oder Wochenendtreffen) stattfindet; ab Mittags Abreise

Eine längere Beschreibung der einzelnen Themen und Literaturvorschläge findet ihr ab Ende Januar unten.

Das Seminar wird im Rahmen der „Vernetzenden Organisierung“ stattfinden. Die Vernetzende Organisierung ist ein Versuch der überregionalen Organisierung von herrschaftskritischen Gruppen, die im Bildungsbereich aktiv sind. Die Seminare dienen der gemeinsamen inhaltlichen Debatte und der Entwicklung einer gemeinsamen Praxis. Eine gemeinsame inhaltliche Basis gehört zum Konzept der VO und soll die Analyse der individuellen Probleme und Kämpfe der einzelnen Gruppen in einen gemeinsamen Kontext stellen um so perspektivisch aus den Abwehrkämpfen heraus zum offensiven Streiten für eine bessere Welt zu kommen. Bei der VO geht es um die Kritik des Bestehenden, die Utopie einer besseren Welt und Wege zur Umsetzung einiger Ideen schon innerhalb der herrschenden Verhältnisse, bzw. partielle Rückzugsmöglichkeiten aus diesen. Bei den Seminaren sind alle willkommen, die sich mit dem Selbstverständnis der VO anfreunden können.

Auf der Seminarwoche wird Selbstorganisation auch praktisch erprobt. Vom genauen Zeitplan bis zum Kochen wird alles gemeinsam und selbstorganisiert durchgeführt. Das Seminar kann nicht konsumiert werden, sondern funktioniert nur mit der aktiven Mitwirkung aller.

Das Seminar wird Kosten von etwa 90€ pro Person verursachen. Wir möchten jedoch niemanden aus finanziellen Gründen vom Seminar ausschließen. Deshalb wünschen wir uns von alle Gruppen und Einzelpersonen, die eine Möglichkeit haben, den Seminarbeitrag über Institutionen erstattet zu bekommen, einen Solibeitrag von mindestens 100€ pro Person zu zahlen. Von allen anderen wünschen wir uns, mindestens 30€ für die Nahrungsmittel beizusteuern. Wenn es finanziell möglich ist, würden wir auch Fahrtkosten gerne solidarisch finanzieren. Bitte gebt bei der Anmeldung unbedingt an, wieviel ihr finanziell beitragen könnt und wollt, damit wir die Finanzierung planen können.

Wenn ihr euch anmelden möchtet, oder Fragen habt, wendet euch einfach an seminarbildung-schadet-nicht.de. Eine Anmeldung ist notwendig, da die Plätze begrenzt sind. Eine Teilnahme am Seminar macht nur für das ganze Seminar Sinn, da die Themen aufeinander aufbauen und es uns wichtig ist, dass sich die Teilnehmer_innen gegenseitig kennen lernen. Damit wir im Notfall noch mehr Plätze bereitstellen können, wäre es schön, wenn ihr euch möglichst früh anmeldet.

Die Seminarplanungsgruppe

Kontakt: seminar ät bildung-schadet-nicht punkt de

 

Themenbeschreibungen und Material

Vom Elitenprotest zur sozialen Bewegung? - Kritische Reflexion des Bildungsstreiks.

In etwa 80 Städten in Mitteleuropa, hauptsächlich in Deutschland, waren im Herbst Hochschulen „besetzt“. Teils mit einer vorher kaum zu erahnenden Mobilisierung. Trotzdem sind heute, gerade einmal zwei bis drei Monate nach dem Beginn der Besetzung jeweils nur noch eine Handvoll Leute bei den Treffen des Streikplena – wenn diese überhaupt noch stattfinden. Die Besetzungen sind zumeist längst aufgegeben. Woran liegt das?

Das sonst oft von „unpolitischen“ oder „nicht radikalen“ Studierenden herangezogene Argument, „die Linksradikalen“ würden den Protest mit ihren Ideologien besetzen und so die „normalen“ Studierenden verscheuchen, ist in diesem Fall in den meisten Fällen völlig absurd. Oft blieben Linksradikale vielmehr nach wenigen Tagen den Besetzungen fern. Inhaltlich war der Protest meist auf hochschulpolitische Themen eingeschränkt. Auch mit der Zeit fand eine Radikalisierung und damit eine Analyse der gesellschaftlichen Ursachen für den Umbau des Bildungssystem nicht statt (Es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.B. Frankfurt, wo linke Gruppen präsent blieben und durch die gewaltsame Räumung auch viele andere Studierende radikalisiert wurden). Es herrschte ein starker Wille zum, und eine große Hoffnung in, den Dialog mit denjenigen, die als Personen greifbar für die unangenehmen Symptome des Bildungssystems erschienen – gab es doch auch von allen Seiten Verständnis für die Proteste. Doch auch Gespräche „Verantwortlichen“, die sich hauptsächlich in organisierter Verantwortungslosigkeit übten, führten nicht zu einer Suche nach den Hintergründen dieser Verhältnisse. Statt dessen nahm die Beteiligung der Studierenden ab.

Vor diesem Hintergrund möchten wir über zwei Dinge diskutieren:

Zuerst möchten wir den Bildungsstreik und die Rolle Linker und Linksradikaler darin analysieren. Dabei möchten wir herausfinden, wieso die Forderungen zumeist systemimmanent und integrierbar blieben, wieso keine Radikaliserung der Beteiligten stattfand. Besonders wichtig ist uns dabei die kritische Reflexion der Rolle Linker und Linksradikaler anhand der Frage ob bei anderem ihrerseits Verhalten mehr möglich gewesen wäre.

Anhand unserer Ergebnisse möchten wir die jetzige Situation diskutieren und Strategien entwickeln, ob und wie in einen erneuten „Bildungsstreik“ von links interveniert werden kann um einen gesamtgesellschaftlichen, systemkritischen Protest anzuregen und dadurch weg vom systemimmanenten Protest zukünftig Privilegierter hin zur Perspektive einer sozialen Bewegung zu kommen.

Die Analyse steht und fällt mit euren Erfahrungen vor Ort. Wenn ihr Zeit habt, setzt euch an euren Hochschulen zusammen und versucht euren lokalen Bildungsstreik und eure Rolle darin zu reflektieren. Bringt eure Ergebnisse mit zum Seminar oder, noch besser, verschriftlicht sie und lasst sie uns zukommen, damit wir sie alle schon vor dem Seminar lesen und dann direkt diskutieren können. Auch wenn ihr spannende Texte von anderen findet, lasst es uns wissen, damit wir sie hier verlinken können.

Lokale Analysen und Erfahrungsberichte


Neuausrichtung autonomer Politkansätze

Wir möchten mit euch der Frage nachgehen, wie autonome linksradikale Politik in unserer heutigen Zeit gedacht und praktiziert wird und uns dabei speziell mit den Themen Handlungsperspektiven und Organisierung auseinandersetzen. In dem einen Feld wollen wir darüber nachdenken, welche Strategien unser politisches Handeln eigentlich leiten, in welchen Situationen, Bündnissen oder Aktionsformen wir Potentiale erkennen, um gesellschaftliche Widersprüche als solche zu entlarven, in öffentliche Diskurse zu intervenieren und um reale Veränderungen zu erreichen. In dem anderen Feld soll neben dem Austausch von Erfahrungen mit eigenen Organisierungsformen und -versuchen die Frage im Raum stehen, warum und auf welche Art und Weise Organisierung überhaupt wichtig ist.

Zu all diesem werden wir ein wenig an Lesestoff vorbereiten und rechtzeitig zugänglich machen.

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